Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch EU erreicht Meilenstein bei Stromversorgung

January 21, 2025
Benjamin Klein

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Inhaltsverzeichnis

Im ersten Halbjahr 2024 hat die Nutzung erneuerbarer Energien in der Europäischen Union einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht. Nach vorläufigen Berechnungen haben erneuerbare Energiequellen in diesem Zeitraum rund 50 Prozent des Stromverbrauchs der EU gedeckt. Dies stellt nicht nur einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energiepolitik.

Windenergie und Photovoltaik als Haupttreiber

Stromproduktion aus erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024
Energiequelle Produktion (Mrd. kWh)
Windenergie an Land 62
Photovoltaik 37
Biomasse 25
Windenergie auf See 14
Wasserkraft 12

Die Windenergie erwies sich als besonders erfolgreich und verdrängte Gas als zweitwichtigste Energiequelle. Photovoltaikanlagen verzeichneten ebenfalls einen Rekordzuwachs, insbesondere im Jahr 2023, was sich positiv auf die Stromproduktion im ersten Halbjahr 2024 auswirkte. Diese beiden Energiequellen trugen maßgeblich dazu bei, dass erneuerbare Energien insgesamt einen höheren Anteil am Stromverbrauch erreichten.

Aufbau von Infrastruktur und Sektorkopplung

Eine der großen Herausforderungen bleibt der weitere Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Der Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze sowie die Entwicklung von Speichern und innovativen Konzepten sind essenziell, damit der grüne Strom auch tatsächlich genutzt werden kann. Die Bundesregierung und die EU sind gefordert, die verbleibenden Hemmnisse aus dem Weg zu räumen und die Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.    

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sektorkopplung, insbesondere die Erzeugung von Wasserstoff, der eine zentrale Rolle im Energiesystem der Zukunft spielen wird. Hierbei muss die Bundesregierung in Brüssel für pragmatische Kriterien für grünen und klimaneutralen Wasserstoff eintreten.

Regionale Wertschöpfung und Lieferabhängigkeiten

Ein weiterer Punkt, der immer wieder zur Sprache kommt, ist die regionale Wertschöpfung. Derzeit findet die Produktion der Anlagen für erneuerbare Energien größtenteils außerhalb Deutschlands und Europas statt. Es ist daher wichtig, dass Deutschland und die EU den Net Zero Industry Act nutzen, um die Produktion von Schlüsseltechnologien wie Photovoltaik, Windenergie und Batterietechnologien wieder nach Europa zu holen. Andernfalls werden die Lieferabhängigkeiten von Ländern außerhalb Europas weiter zunehmen.

Überblick der Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2024

Die Bruttostromerzeugung im ersten Halbjahr 2024 betrug 252 Milliarden Kilowattstunden (kWh), was einem Rückgang von knapp fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Stromverbrauch lag bei rund 250 Milliarden kWh. Insgesamt wurden knapp 150 Milliarden kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Die konventionellen Energieträger steuerten 102 Milliarden kWh bei. Die Kernenergie, die im ersten Halbjahr 2023 noch sieben Milliarden kWh Strom lieferte, leistet seit der endgültigen Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerksblöcke zum 15. April 2023 keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung in Deutschland.

Unterschiede in der Berechnung des Ökostromanteils

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Halbjahr 2024 beträgt rund 58 Prozent. Es gibt jedoch zwei Berechnungsmöglichkeiten:
   - Bruttostromverbrauch: Diese Methode bemisst den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Stromsystem eines Landes.
   - Bruttostromerzeugung: Diese Methode umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge.

Auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 60 Prozent.

Fachkräftemangel als Herausforderung

Ein weiteres Problem, das angegangen werden muss, ist der Fachkräftemangel. Viele Unternehmen haben bereits heute Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Diese Situation könnte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Es ist daher notwendig, mehr junge Menschen, insbesondere auch Frauen, für Berufe in der Energiewirtschaft zu begeistern. Hierbei ist auch die Unterstützung der Politik gefragt.

Fazit und Ausblick

Der Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in der EU im ersten Halbjahr 2024 zeigt, dass die Bemühungen um eine nachhaltige Energieversorgung Früchte tragen. Dennoch gibt es noch viele Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen und eine sichere, zuverlässige und treibhausgasneutrale Stromversorgung zu gewährleisten.

Die nächsten Schritte müssen den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, die Modernisierung der Infrastruktur und die Ausbildung von Fachkräften umfassen. Nur so kann die Energiewende erfolgreich weitergeführt werden.